Diese Auszeichnung ist eine große Ehre und ein Ansporn, unseren Anspruch an den biologischen Anbau unserer Rohstoffe, an unsere handwerkliche Gewinnung des Bio-Speise-Frischöles und an unseren Vertrieb, den höchsten, von der Natur gesetzten Maßstab, zu intensivieren.

Nur so kann ein Lebensmittel ein Mittel zum Leben sein.

Walter Bitzer (links) erhält für seine besonderen Speiseöle das Werkbundlabel 2008 aus den Händen des Landesvorsitzenden des Werkbundes, Fred Gresens.

Quelle: Badische Zeitung, 28. September 2008

Vortrag von Walter Bitzer anlässlich der Auszeichnung des oleofactum mit dem Werkbund-Label 2008 am 26. September 2008 im HUBERT-BURDA-Media-Tower in Offenburg

Auszug aus dem Vortrag von Walter Bitzer

anlässlich der Auszeichnung des oleofactum mit dem Werkbund-Label

Erwarten Sie bitte nicht, dass ich Ihnen jetzt Öl verkaufe. Irgendwann später, wenn Sie mögen.

Ich will vielmehr versuchen, mein Handwerk in der Tradition des Werkbundes zu reflektieren und nutze die Stunde der Wertschätzung gerne auch zur Wertsetzung des mit Wasser zusammen wichtigsten Lebensmittels: dem Öl. Denn Öl ist nichts anderes als Wasser plus Sonnenenergie plus Kohlendioxid – Sie alle kennen die Photosynthese.

Wir verstoffwechseln Öl wieder zu Wasser und daher können wir mit Öl auch in der Wüste überleben.

Der Deutsche Werkbund wurde vor 101 Jahren gegründet. Er hat seine Wurzeln im Handwerk. Sein Ziel war es, das Handwerk qualitativ zu intensivieren. Und den beinharten Wettbewerbs-Bedingungen wollte das Handwerk durch Qualitätsarbeit standhalten. In der Mitte der 20iger Jahre wechselt die Priorität in der Handwerks-Arbeit: die Industrie rückt an die erste Stelle. Aber das Handwerk – obwohl in der Fläche hinweggefegt – überlebt bis heute in 3 Bereichen.

  1. Es führt Reparaturen aus.
  2. Es macht Erfindungen und entwickelt Prototypen für die Industrie.
  3. Handwerk unterschiedlicher Art nistet sich in Nischen ein: auf hohem intelligentem Niveau mit erstklassigen Produkten.

Das Handwerk der Ölmüllerei hat nicht überlebt. Durch die Inbe-triebnahme der ersten großtechnischen Raffinationsanlage 1933 und durch das Volksfetternährungs-Gesetz des Dritten Reiches 1937 kam die handwerkliche Ölmüllerei abrupt zum Stillstand – denn diese eine erste Raffinationsgroßanlage benötigte mehr Ölsaaten, als die Landwirtschaft liefern konnte. Die NS-Regierung schnitt die Ölmühlen durch das Gesetz von ihren Rohstoff-Lieferanten ab. Daher gaben die meisten auf. Andere nannten sich weiterhin „Ölmühle“, betrieben jedoch nur noch Handel mit den chemisch raffinierten Speiseölen. Das neue Monopolgesetz hatte das Ziel: „Sicherstellung der Volksfetternährung zur Erhaltung der Wehrkraft“. Die handwerkliche Fachliteratur wurde asserviert. Sie lagerte bibliographisch nicht erfasst – in der Landesgewerbebücherei Karlsruhe. Diese Literatur habe ich im Jahr 1987 wieder entdeckt und dem ernährungswissenschaftlichem Lehrstuhl in Gießen mit Prof. Claus Leitzmann zugänglich gemacht. Es war mein Schüsselerlebnis – auf dem Hintergrund meiner damaligen familiären Bindung zu einer wieder produzierenden historischen Ölmühle hier im Ortenaukreis.

Ich beschäftigte mich neben meinem Beruf als Sonderschullehrer mit der handwerklichen Ölmüllerei. Ich beschäftigte mich nun intensiv mit dem verloren gegangenen Kulturwissen dieses Handwerks und mit der verloren gegangenen Wissenskultur zum Öl. Es wurde mein Lebenskonzept – mein Altersprojekt …

Im oleofactum finden Sie nicht nur handwerkliche Kunst!